Ein offensichtliches städtebauliches Problem in der Spreestadt sind die zahlreichen innerstädtischen Baulücken, wie z.B. in der Friedrich-Ebert-Straße Ecke Huberstraße. Das Grundstück zwischen Stadtkern und Universität ist mit Tram und Bus verkehrlich gut angebunden. Eine solche Lage ist prädestiniert für hochwertigen Einzelhandel im Erdgeschoss und individuelles Wohnen in den oberen Geschossen. Baulücken sind für Innenstädte schädlich und sollten in jedem Fall geschlossen werden, bevor die Oberflächen veröden und nur noch als unbefestigter Parkplatz dienen.
Das zweite Projekt ist ein Gegenentwurf zu einem Bauvorhaben in der Zimmerstraße. An dem freien Grundstück kam ich fast täglich auf dem Weg zur Universität vorbei und sah eines Tages ein Bauschild, das mit einem "modernen Passiv-Haus", "City-Apartments" und "Traumwohnungen" drohte. Völlig ohne Bezug und Halt sollte es auf dem länglichen Grundstück entstehen, dessen Umgebung in der Tat noch durch stadtnahen Blockrand geprägt ist. In meiner Architekten-Ehre verletzt, sah ich mich veranlasst, einen Alternativentwurf zu leisten.
Dieser schließt an die Brandwand der Gründerzeitbebauung an und verjüngt sich in Richtung des Käthe-Kollwitz-Ufers der Spree.
Vor meiner Haustüre befindet sich die vielbefahrene, mehrspurige Willy-Brandt-Straße. Zu beiden Seiten schließen sich überdimensionierte, sozialistisch anmutende Bürgersteige an, die sich in desolatem Zustand befinden und nur noch zum Teil auf neu geteerten Streifen genutzt werden können. Mein Eingriff sieht eine Reduzierung der Fahrstreifen und eine Teilbegrünung der Bürgersteige vor. Beides soll die Straße beruhigen und für die Anwohner wieder erlebbar machen. Auf der Westseite kann optional in Richtung Carl-Blechen-Park durch attraktive Stadthäuser nahverdichtet werden.